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PFAS – Das neue Asbest?

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, lauern in alltäglichen Produkten, welche für ihre hervorragenden und nützlichen Antihaft-Eigenschaften gegen Wasser, Fett und Schmutz sehr beliebt sind und daher in großen Mengen produziert sowie verbreitet werden. So finden sich diese z. B. in Antihaft-Pfannen, Imprägniersprays, Kettenfett, Kosmetik, Verpackungen, Feuerlöscher oder auch in einer Vielzahl an industriellen Prozessen.

Durch den molekularen Aufbau ist diese chemische Verbindung quasi unzerstörbar und besteht für die Ewigkeit. Sie reichert sich somit unentwegt in Böden und Gewässern an. Zudem wird sie durch Wind und Wasser auch über große Entfernungen transportiert. PFAS gelangt so in das Trinkwasser, die Luft oder auch in Lebensmittel. Hierdurch nimmt der Mensch diese Substanzen ungewollt auf, wodurch diese sich im menschlichen Körper absetzen. Bereits geringe Konzentrationen wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Neben Negativfolgen auf das Hormon- und Immunsystem stehen diese Stoffe auch im Verdacht, Krebs zu erregen sowie die gesunde Entwicklung von ungeborenen Kindern zu beeinflussen.

Nicht zuletzt deshalb greifen bereits einige Versicherer diese Thematik auf und erfragen dieses Risiko explizit. Derzeit ist vorrangig die Chemie-Branche im Fokus. Ein genereller Ausschluss wurde noch nicht gefordert. Dies gestaltet sich im US-Markt anders. Aufgrund der Tatsache, dass bereits Klagen bei US-Gerichten bzgl. der PFAS-Folgen anhängig sind, wird seitens der US-Versicherer dieses Thema vermehrt fokussiert und ein genereller Ausschluss für den US-Markt gefordert.

Ob und wann ein prinzipieller Ausschluss in den deutschen Policen erfolgt, bleibt abzuwarten; dies hängt mitunter auch davon ab, wie die EU hierzu entscheiden wird. Die EU-Kommission wie auch einzelne EU-Mitgliedsstaaten fordern bereits, ein Verbot bzw. eine Beschränkung von PFAS einzuführen. Konkrete Regularien diesbezüglich werden jedoch erst in den kommenden Jahren erwartet, frühestens in 2025. Denkbar ist, dass eine Übergangsregelung für die Unternehmen vereinbart wird, sodass diese Alternativen für die PFAS-Chemikalien finden können. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Versicherer den Deckungsschutz in den nächsten Jahren beschränken bzw. einen kompletten Ausschluss fordern werden.

Für den Fall, dass Sie Fragen zum Thema PFAS-Verbindungen im Hinblick auf Ihren bestehenden Deckungsschutz haben, können Sie uns gerne kontaktieren.

Larissa Lausch
Industriekunden-Team

Larissa Lausch

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