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Altersvorsorge: Fondssparplan oder Direktversicherung

Angesichts der ungelösten Herausforderungen, vor denen die gesetzliche Rentenversicherung steht, wird das individuelle Sparen mit „eigenem“ Geld für das Alter immer wichtiger. Häufig werden Altersvorsorgeprodukte – neben Versicherungsprodukten sind dies häufig Fondssparpläne – unter dem Gesichtspunkt der Renditechancen bis zum Rentenbeginn betrachtet und die Rentenphase außer Acht gelassen. Gerade diese spielt aber für die Altersvorsorge eine entscheidende Rolle.

Die Ausgaben im Ruhestand lassen sich in Grundbedürfnisse, zusätzliche Ausgaben für den gewünschten Lebensstandard, auf den nicht verzichtet werden soll, und sonstige Ausgaben unterteilen. Die ersten beiden Ausgabenkategorien sollten durch regelmäßige Einnahmen gedeckt sein. Und hier liegt das Problem der Altersvorsorge, die keine lebenslangen Leistungen gewährleistet.

Niemand kann genau wissen, wie lange das Geld reichen muss, da die individuelle Lebenserwartung nicht bekannt ist. In der aktuellen Version der Sterbetafel des Statischen Bundesamtes – die in mehreren Szenarios berechnet werden – haben heute 65-jährige Männer im pessimistischen Szenario eine Restlebenserwartung von 19,39 Jahren (Alter 84,39). Die Wahrscheinlichkeit, 90 Jahre oder sogar 95 Jahre alt zu werden, liegt je-doch bei 29,94 % bzw. 12,39 %. Frauen haben bekanntlich eine höhere Lebenserwartung, so dass nach dieser vorsichtigen Prognose jede fünfte Frau 95 Jahre und älter wird.

Fondsentnahmepläne haben also zunächst das Problem, dass das Alter, bis zu dem das Geld reichen muss, nicht bekannt ist und vorsichtig geschätzt werden muss. Sie bergen aber noch ein weiteres Risiko, das häufig unterschätzt wird: die Annahme linearer Renditen. Ein Entnahmeplan wird typischerweise so konzipiert, dass bei einer angenommenen Rendite von z. B. 4% das Vermögen bis zu einem bestimmten, vorsichtig geschätzten Alter ausreichen muss.

Der Wert des Fondsvermögens schwankt jedoch typischerweise, so dass allein aufgrund der Volatilität des Fonds das Risiko besteht, dass das Geld vor dem Tod aufgebraucht ist. Bei einer moderaten Anlagestrategie mit einer angenommenen Rendite von 4 % und einer Volatilität von 10 % sowie der Wahl einer Rente in Höhe einer vergleichbaren Rente aus einer (betrieblichen) Rentenversicherung liegt das Risiko, dass das Kapital im Alter von 90 Jahren aufgebraucht ist, bei über 50 %. Damit wird deutlich, dass ein Auszahlungsplan nicht geeignet ist, lebenslange Ausgaben für den gewünschten Lebensstandard zu decken. Dies kann nur durch lebenslange Einnahmen erreicht werden, wie sie eine (betriebliche) Altersversorgung darstellt.

Als Unternehmen haben Sie die Möglichkeit, Ihren Mitarbeitern durch das Angebot einer betrieblichen Altersversorgung eine effiziente Altersvorsorge zu ermöglichen. Durch die Beitragsförderung ist die Direktversicherung auch in der Ansparphase anderen Altersvorsorgemodellen regelmäßig überlegen. Kombiniert mit einem interessanten Zuschusssystem und einer guten Kommunikation können Unternehmen einen großen Vorteil im Wettbewerb um Arbeitskräfte erzielen und die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Wir von RMK unterstützen Sie gerne bei der Konzeption, der Einführung und der laufenden Betreuung und Beratung.

Gerd Colmer
bAV-Team

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