International

„Social Inflation“

führt zu Schadenersatzurteilen in Milliardenhöhe

Bei der sog. Social Inflation handelt es sich um ein nicht abschätzbares Risiko, dessen künftige Auswirkungen hinsichtlich des Gefahrenpotenzials schwer zu beurteilen ist. Im Speziellen wird hier die öffentliche Meinung durch die verstärkte Social-Media-Präsenz beeinflusst. Allgemeines Misstrauen gegen Unternehmen, schlechte Stimmung, Angst oder Wut auf die Konzerne werden so weitaus schneller und weitläufiger in den Köpfen der Menschen verankert. In Ländern mit einem Jury-System ist daher dieser Einfluss verheerend, da die Geschworenen Menschen aus der Mitte der Gesellschaft sind und die allgemeine Abneigung gegen Unternehmen am Ende in ihre Urteile mit einfließen lassen. Insofern ist dieses Phänomen insbesondere in den USA zu erleben, jedoch weitet sich dieser Trend bereits auch in anderen Ländern aus. Die Auswirkungen sind fatal; Entscheidungen über Schadenersatz von mehreren Millionen oder gar bis in die Milliarden sind keine Seltenheit mehr mit enormen Folgen für die verurteilten Unternehmen. Jedoch wird auch seitens der Versicherer dieses Risiko gesehen, was dazu führt, dass diese das Prämienniveau deutlich anpassen, um dem Trend der steigenden Versicherungskosten gerecht zu werden.

Beispiele sind u. a. das Urteil gegen einen US-Netzbetreiber, welcher aufgrund fehlerhafter Mitarbeiterauswahl in der ersten Instanz zu einem Schadenersatz von 7 Milliarden USD verurteilt wurde, da ein Mitarbeiter im Zuge seiner Außendiensttätigkeit die Kundin getötet hatte. Die Vergangenheit des Mitarbeiters wurde nicht hinreichend überprüft.

Aber auch der Fall eines Wohnmobilherstellers. Dieser musste an seinen Kunden über 1,75 Mio. USD zahlen, da in der Bedienungsanleitung nicht stand, dass der Fahrer bei eingeschaltetem Tempomat den Fahrplatz nicht verlassen darf.

Nicht nur der Bereich der Betriebs- und Produkthaftpflicht ist hiervon betroffen, sondern auch die Sparten der Kfz-Haftpflicht, Managerhaftpflicht oder auch die der Arbeiter- und Unfallversicherung.

Für die Unternehmen ist es also besonders wichtig, sich diesem Risiko bewusst zu sein, da die Gefahr besteht, dass die lokalen Deckungen nicht mehr ausreichen, und vermehrt die Deckung über den deutschen Mastervertrag greifen muss. Es ist daher essenziell, dass die erforderliche Deckung bzw. die Anschlussdeckung lückenlos vorhanden ist. Zudem sollte gerade vor diesem Hintergrund die Höhe der Deckungssumme geprüft und ggf. der Entwicklung entsprechend angepasst werden. Andernfalls kann dies den finanziellen Ruin bedeuten.

Sollten Sie Fragen rund um dieses Thema haben oder hinsichtlich Ihres Risikos bzw. Absicherung der lokalen bzw. Masterdeckung Unsicherheit aufkommen, so stehen wir, das RMK-Team, Ihnen gerne zur Verfügung.

Larissa Lausch
Industriekunden-Team

Larissa Lausch

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